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Giraffen, Marderhunde, Katzen und Co.

Gestern sah ich beim Bäcker die ausgelegte Bild-Zeitung, auf deren Titelblatt das getötete und teils zerlegte Giraffenkind zu sehen war. Unter den Bildern stand geschrieben, die Horrorbilder haben weltweit für Entsetzen gesorgt. Ich ging mit einigen Gedanken im Kopf nach Hause, die mir immer wieder kamen, seitdem sich die Berichterstattung auf den Fall stürzte.
Es macht mich traurig, dass die Menschen so große Unterschiede darin machen, wem sie ihr Mitgefühl schenken. Verdienen nicht alle gequälten Geschöpfe Mitgefühl? Es verdient es natürlich auch jedes andere Geschöpf, auch das dem es gut geht. Aber ich will mal insbesondere auf die Tiere zu sprechen kommen, die wir Menschen uns zunutze machen und ausbeuten. Ich mag den Begriff "Nutztier" nicht. Es entwürdigt nicht nur das Tier, sondern auch den Menschen. Hat nicht jede fühlende Kreatur ein universelles Recht auf ein glückliches Leben? Ich will der armen Giraffe nicht ihr Mitegfühl absprechen, man hätte aus meiner Sicht eine andere Lösung finden müssen, statt das Tier einfach zu entsorgen, oder schlichtweg zu beseitigen. Es hätte ein schönes Leben an anderer Stelle haben können, wären die Schranken der Bürokratie in den Köpfen der Menschen nicht so fest verwurzelt. Es tut mir sehr leid, dass das Tier entsorgt wurde. Den Begriff "Sünde" nehme ich äusserst selten in den Mund, hier jedoch kam er mir in den Sinn. Ein gesundes Wesen zu töten, dessen herbeigeführter Tod so absolut sinnlos ist, weil man nicht weiß wohin damit. Das ist doch Wahnsinn.
Ich appeliere aber an meine Mitmenschen, keine Scheu davor zu haben auch den anderen Tieren sein Mitleid und Mitgefühl zu geben, sei es das geschlachtete Rind oder Schwein im Schlachthaus, oder das kleine Lamm. Wer bedankt sich vor dem Essen noch in Gedanken bei dem Wesen das auf dem Teller liegt, dass es ihn ernährt und sein Leben ließ, um einen zu ernähren? Und was ist mit der Pelzproduktion? Der Pelz boomt, momentan sieht man Pelzkragen und Fellbommel an Mützen an jeder Ecke. Ich verkrampfe innerlich, wenn ich das sehe, weil die Marderhunde, Katzen und andere Tiere extreme Leidenswege vor ihrem Tod durchstehen. Sie werden mit Stöcken geschlagen oder gar lebendig gehäutet, da der Adrenalinausstoß während dieser Vorgänge enorm ist und das Fell hübscher machen soll. Viele Tiere sterben erst nach dem Häuten. Der Blick in ihren Augen ist erschütternd.
Das ist pervers. Was ist mit einem Menschen los, der weinend vor dem zerlegten Giraffenkind im Zoo steht, an seiner Mütze aber ein Fellbommel eines gequälten Tieren baumelt?
Ich will nicht anprangern oder von Schuld sprechen. Ich möchte jedoch an den Verstand und das Gewissen eines jeden Einzelnen appelieren, sich gut zu überlegen und zu informieren, was mit unseren Mitgeschöpfen passiert, bevor wir ihre Körper "nutzen". Wo sich eine Gesellschaft befindet erkennt man mitunter daran, wie sie mit den Tieren und den Sträflingen umgeht. Die Gesellschaft kann man nicht großflächig ändern (zumindest nicht ohne massive Gewalt), aber jeder einzelne kann sich selbst auf den Prüfstand stellen. Habt Mitgefühl für eure Mitgeschöpfe, für alle, der Mensch steht nicht über dem Tier.

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